Was ihr über Wildfisch und Zuchtfisch wissen solltet

Gibt es eigentlich ‘guten’ Zuchtfisch? Woran erkenne ich, ob ein Fisch wild gefangen ist? Und was steckt eigentlich hinter einem Umweltsiegel? Seht ihr die See vor lauter Seegras schon nicht mehr? Fish Tales gibt Antwort auf all eure Fragen!

Fish Tales hat in erster Linie wild gefangenen Fisch im Sortiment. Aber da die Nachfrage nach nachhaltig gefangenem Wildfisch schneller steigt als das Angebot und es angesichts der stetig wachsenden Weltbevölkerung dringend nötig ist, mehr nachhaltigen Fisch zu verzehren, bieten wir seit einiger Zeit auch Zuchtfisch an. Sowohl der Wildfisch als auch der Zuchtfisch von Fish Tales erfüllen die strengsten Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeit und Qualität. Auf diese Weise garantieren wir  nicht nur die nachhaltige Herkunft unserer Produkte, sondern tragen wir auch dazu bei, unseren Fischern und Fischzüchtern gute Lebens- und Arbeitsbedingungen zu sichern.

Zertifizierung

Achtet beim Kauf darauf, dass euer Fisch – egal, ob wild gefangen oder gezüchtet – immer nachhaltig zertifiziert ist. Nachhaltig gefangenen und zertifizierten wilden Fisch erkennt ihr am MSC-Siegel und Fisch aus verantwortungsvoller Zucht trägt das ASC-Siegel. Aber was genau steckt dahinter? Das erfahrt ihr hier.

Und nun?

Also, euer Fisch trägt ein Umweltsiegel. Das ist alles? Und was mache ich, wenn ich kein Umweltsiegel finde? Hier lest ihr, worauf ihr beim Kauf und Konsum von nachhaltigem Fisch achten solltet.

Eines dieser beiden Umweltsiegel ist aus unserer Sicht eine Mindestanforderung beim Kauf von Fisch  und Meeresfrüchten. Doch zurück zum Unterschied zwischen Wildfisch und Zuchtfisch. Denn obwohl es sowohl für Wild- als auch für Zuchtfisch ein Nachhaltigkeitszertifikat gibt, ist noch lange nicht jeder davon überzeugt, dass beide Varianten bedenkenlos gegessen werden können.

Wie sieht es mit Wildfisch aus?

Der Fischfang hat jahrhundertelange Tradition. In der heutigen Zeit ist Fisch eines der wenigen Produkte, das noch immer pur aus der Natur stammt. Leider hat die globale Fischerei sich derart weiterentwickelt, dass in den letzten Jahrzehnten die enorme Modernisierung und die unverhältnismäßige Ausweitung der Fangtätigkeiten vielerorts zur Überfischung unserer Ozeane geführt haben. Das natürliche Gleichgewicht ist dadurch an vielen Stellen aus den Fugen geraten. Wenn ihr also wilden Fisch konsumieren wollt, entscheidet euch für jenen Fisch, der nachweislich verantwortungsvoll gefangen wurde.

Aktuell gelten etwa 90% der Ozeane derzeit als maximal befischt (59,9%) oder überfischt (33,1%; Quelle: FAO 2018). Wenn wir diesen Zustand nicht ändern, wird es laut Prognosen innerhalb von 30 Jahren keinen essbaren Wildfisch mehr geben. Das ist schade für uns Fischliebhaber, aber vor allem katastrophal für die Ozeane und die 200 Millionen Menschen (11% der Weltbevölkerung; Quelle: Weltbank 2017), die für ihr Einkommen direkt oder indirekt von der Fischerei abhängig sind. Der Verzehr von Wildfisch von ‘schwimmenden Fabriken’ trägt somit nicht nur zur Überfischung der Ozeane bei, sondern auch dazu, dass die Zukunft für die handwerklich arbeitenden kleinen Fischereien düster aussieht.

Dies ist einer der Gründe, warum wir Fish Tales gegründet haben. Denn trotz dieser schlechten Nachrichten möchten wir zeigen, dass es durchaus möglich ist, auch in Zukunft wild gefangenen Fisch zu genießen. Viele kleine Fischergemeinden sind auf ihre Weise Teil des Ökosystems und fischen von Generation zu Generation mit Respekt für die Natur. Diese Gemeinschaften arbeiten nachhaltig im Einklang mit der Natur  und entscheiden sich bewusst dafür, nicht mehr zu fischen, als für die Fischbestände gesund ist. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass genügend wilder Fisch in den Meeren vorhanden ist, denn sie sind sich einer wesentlichen Tatsache bewusst: Wenn wir heute zu viel fischen, wird es morgen keinen Fisch mehr geben.

Jeder Verbraucher, der sich für nachhaltigen wilden Fisch entscheidet, der von solchen Fischergemeinschaften auf nachhaltige Weise einem gesunden Fischbestand entnommen wird, hat nicht nur einen köstlichen Fisch auf dem Teller, sondern trägt außerdem zur Existenzsicherung jener Fischer bei, die von ihrer Arbeit abhängig sind. Das ist für alle Parteien von Vorteil.

Gibt es ‘guten’ Zuchtfisch?

Die Entscheidung für nachhaltig gefangen wilden Fisch hat also ganz klar ihre Vorteile. Aber dennoch müssen müssen wir uns der Tatsache bewusst sein, dass die Weltbevölkerung stetig wächst, und dass uns möglicherweise – selbst, wenn die ganze Welt ausschließlich nachhaltigen Wildfisch essen würde – noch immer zu wenig Fisch für den Verzehr zur Verfügung stehen würde. Deshalb kann Zuchtfisch einen Lösungsansatz bieten. Denn wir finden es heutzutage völlig normal, dass Kühe und Schweine in Ställen gehalten werden leben, Hühner ihre Eier in Großbetrieben legen, Erdbeeren unter LED-Licht wachsen und in Südamerika angebaute Avocados und Sojabohnen nach Europa importiert werden. Nur wenige Menschen leben heute noch von ihrem eigenen Gemüsegarten. Seien wir einmal ehrlich: Kennt ihr jemanden, der auf die Jagd geht, um selbst Wurst für sein belegtes Brot zu machen?

Das schlechte Image von Zuchtfisch scheint also vor allem darauf zurückzuführen zu sein, dass es noch eine wilde Alternative gibt. Denn das ist bei fast allem, was wir ansonsten verzehren – von Rindfleisch bis hin zum Reiskorn – nicht der Fall. Was also sorgt dafür, dass Zuchtfisch im Vergleich zu anderen Zuchtprodukten von Rindern, Legehennen oder aus Gewächshäusern so umstritten ist? Fish Tales glaubt, dass wir, wenn wir es auf die richtige Weise anpacken, Zuchtfisch durchaus ohne Bedenken essen können. Ein gutes Beispiel dafür ist der Lachs, der auf dem Betrieb Edelfarm im norwegischen Rognan aufgezogen wird. Hier erfahrt ihr alles über diesen schwimmenden Bauernhof, den das Fish Tales-Team vor Kurzem besucht hat, um sich die Lachszucht aus der Nähe anzuschauen.

Geschmack

Wildfisch ist ein echtes Naturprodukt und hat deshalb einen ganz eigenen, einzigartigen Geschmack. Die Fische ernähren sich von dem, was sie in ihrer Umgebung finden, und daran ist nichts Künstliches. Sie leben in Gebieten mit natürlichen Feinden und müssen gegen starke Strömungen anschwimmen, was sie zu starken und gesunden Tieren macht und zudem in vielen Fällen für einen guten Fettgehalt sorgt. Am guten Geschmack besteht kein Zweifel: Für viele Menschen geht nichts über eine wilde Sardine von der Küste Cornwalls, wilden Ketalachs aus Alaska oder eine leckere Makrele aus der Nordsee in Schottland. Wir von Fish Tales sehen das genauso – allerdings unter der Voraussetzung, dass der wilde Fisch auf verantwortungsvolle Weise gefangen wird.

Aber ist Zuchtfisch nun nicht so lecker wie wild gefangener Fisch? Zuchtfisch ist ebenfalls sehr lecker, aber die Struktur des Fleisches ist oft anders, da die Fische unter anderen Bedingungen leben als in der Wildnis. Zuchtfische haben genauso wie wilde Fische je nach Futter und Lebensraum einen schmackhaften und gesunden (Omega-3-)Fettgehalt sowie ein festes Fleisch. Der norwegische Lachs von Edelfarm zum Beispiel lebt in Gehegen, die nur zu 3% mit Fisch und zu 97% mit kristallklarem Wasser aus den Fjorden gefüllt sind. Genügend Platz und Bewegungsfreiheit also für den Lachs, was es ihm ermöglicht, eine schöne Fleischstruktur zu entwickeln. Darüber hinaus enthält das Futter Zutaten, die dafür sorgen, dass der Lachs auf natürliche Weise gesund aufwachsen kann, und die ihm einen tollen Geschmack verleihen. Dank der optimalen Lebensbedingungen sind die Lachse keinem Stress ausgesetzt. Das gilt auch für die Schlachtung, da jeder Fisch vorher betäubt wird und somit keine Schmerzen leidet. Das alles kommt nicht nur dem Wohl der Tiere zugute, sondern auch der Qualität des Fischfleisches und damit dem Geschmackserlebnis beim Verzehr.

Persönliches Verhältnis

Jahr für Jahr reist das Fish Tales-Team um die Welt, um gemeinsam mit den Fischergemeinschaften und Fischzüchtern, mit denen wir zusammenarbeiten, zu fischen, zu leben, zu arbeiten – und natürlich ihren Fisch zu probieren. Auf diese Weise lernen wir unsere Fischer und Züchter ganz persönlich kennen: Wir sehen mit eigenen Augen, wie sie ihre Arbeit verrichten, und wir können offen diskutieren, was für sie und ihre Gemeinschaft wichtig ist. Wir zeigen euch regelmäßig Videos und Berichte von unseren Besuchen und teilen ihre Geschichten auf unseren verschiedenen Kanälen. So könnt ihr euch ganz bewusst für einen Fisch entscheiden, von dem ihr wisst, woher er stammt – ob wild gefangen oder gezüchtet!