Unter Verbrauchern herrscht große Unsicherheit in Bezug auf Thunfisch. Dürfen wir wirklich ganz ohne schlechtes Gewissen leckeren Thunfisch essen – ob als Sushi, im Salat, auf dem Brötchen oder in unserer Pasta? Die Antwort ist nicht einfach ja oder nein. Das gilt übrigens für einen Großteil der auf dem Markt verfügbaren Fischarten. Ob wir einen bestimmten Fisch als nachhaltiges Produkt verzehren können, hängt etwa von der Größe und Gesundheit des Fischbestands und von den Umweltauswirkungen der jeweiligen Fangmethode ab. Generell kann man im Wesentlichen von vier Thunfischarten ausgehen, die auf dem deutschen Markt eine wichtige Rolle spielen. Zwei davon können wir auf jeden Fall mit gutem Gewissen empfehlen.
Erste Wahl: Echter Bonito (Skipjack), mit der Angel gefangen und MSC-zertifiziert
Das ist die kleinste Thunfischart, die auch als gestreifter Thunfisch bezeichnet wird. Der Echte Bonito wird maximal 2,5 Kilo schwer und ist vor allem als Dosenfisch erhältlich. Das bedeutet übrigens nicht, dass dieser Thunfisch geschmacklich weniger zu bieten hat als seine Artgenossen. Im Gegenteil, sein Fleisch hat einen reichhaltigen und leicht fettigen Geschmack. Wird der Echte Bonito mit der Ringwade gefangen, gilt es darauf zu achten, dass beim Fang keine Lockbojen eingesetzt werden. Die beste und nachhaltigste Wahl ist aus unserer Sicht Thunfisch, der das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei trägt und mit Handangel und Haken gefangen wird. Diese Informationen sind auf der Dose zu finden.
Zweite Wahl: Weißer Thun
Der Weiße Thun gehört ebenfalls zu den kleineren Thunfischarten (bis 140 cm) und ist außergewöhnlich in Sachen Struktur und Geschmack. Der Weiße Thun ist sowohl frisch als auch als Tiefkühlprodukt und in der Dose erhältlich. Diese Art ist vor allem im Pazifischen Ozean zu finden. Der Thunfischbestand im südlichen Teil dieses Ozeans wird nachhaltig bewirtschaftet und ein Teil davon ist MSC-zertifiziert. Dieser Thunfisch wird mit der Angelrute und mit Haken gefangen, was auf der Verpackung angegeben ist.
Nur in Maßen: Gelbflossen-Thunfisch
Das Fleisch des ebenfalls kleineren Gelflossen-Thunfischs ist sehr schön rot, aber dieser Thunfisch wird vielerorts stark befischt. Häufig zieht das negative Folgen für die Meeresumwelt nach sich. Beispielsweise wird zu wenig Rücksicht auf andere Meereslebewesen genommen und unerwünschter, aber dennoch marktfähiger Beifang landet nicht selten tot wieder im Meer. Erfreulicherweise sehen wir aber in den letzten Jahren immer häufiger mit Angel und Leine gefangenen Thunfisch auf der Speisekarte – eine selektive und empfehlenswerte Fangmethode. Dennoch ist Aufmerksamkeit beim Kauf geboten, denn nicht alle Bestände von Gelbflossen-Thunfisch befinden sich in gutem Zustand.
Finger weg: Roter Thun
In Bezug auf den größten unter den Thunfischen, den bis zu fünf Meter langen Roten Thun oder Blauflossen-Thunfisch, können wir uns kurz fassen. Diese Art wird seit langem überfischt und wir müssen – ohne Wenn und Aber – unsere Finger davon lassen. Lieferanten, die etwas anderes behaupten, verfolgen höchstwahrscheinlich ausschließlich wirtschaftliche Interessen. Denn der Rote Thun wird aufgrund seines köstlichen roten Fleisches zu Höchstpreisen gehandelt und ist entsprechend lukrativ für die Brieftasche.